Man tippt seine Postleitzahl ein und bekommt heraus, wer für den Wahlkreis in der Politik zuständig ist: das ist ein bezaubernder Gedanke für politisches Campaining und Stakeholdermaps.
Leicht ist die Umsetzung nicht, denn Postleitzahlgebiete können neu zugeschnitten werden. Aber auch Wahlkreise ändern sich bei Bundestags- und Landtagswahlen immer wieder mal. Europa- und Kommunalwahlen orientieren sich an den deutschen Verwaltungsgrenzen, die sich glücklicherweise nicht so oft ändern, aber ebenfalls keine postalischen Grenzen sind.
Womöglich funktioniert die Zuordnung noch im ländlichen Raum, wie in Sachsen oder in der bayerischen Oberpfalz. Die genannte Problematik wird aber klar deutlich bei größeren Städten mit mehreren Postleitzahlen, wo die Grenzen nicht mehr in Übereinstimmung stehen. Und das ist relevant, denn die Bevölkerungsmehrheit wohnt bei uns in den Städten.
Das Grundproblem ist also bei allen diesen Gebietseinteilungen: Sie sind nicht übereinstimmend. Die Post interessiert sich nicht für politische Grenzen. Die Bundes- und Landeswahlleitungen achten eher auf eine gleich große Wählerzahl in einem Wahlkreis (oder Bezirkswahlkreis / Stimmkreis). Was sind die Folgen? Es lassen sich keine eindeutigen Zuordnungen vornehmen! Weder eine 1:1-Beziehung (ein Wahlkreis zu einer PLZ) noch eindeutige 1:n-Beziehungen (ein Wahlkreis zu mehreren PLZ).
Die Daten auf der Webseite des Deutschen Bundestages berücksichtigen das. Bei Wahlkreisen mit mehr als einer PLZ wird dort eine Auswahl angezeigt. Das hilft jedoch nicht weiter, wenn man nicht weiß, wie der Wahlkreis jetzt konkret heißt. Die beiden Wahlkreise München-Nord (217) und München-West/Mitte (220) gehören beispielsweise zur PLZ 80797.
Postleitzahlen sind also ungeeignet zur Suche der Zuständigkeit, denn es besteht die Gefahr, dass man falsche Ansprechpartner angezeigt bekommt. Oder andersrum: man erhält zwei oder mehrere Parlamentarier, weil in einem Postleitzahlgebiet mehr als ein Wahlkreis liegt. Der Sächsische Landtag ist die einzig mir bekannte Ausnahme, er bietet die PLZ-Suche sogar auf seiner Webseite an.
Hinzu kommt die Schwierigkeit, alle Postleitzahlen in dem jeweiligen Gebiet zu ermitteln. Man kann dafür auf eine Overpass-Abfrage auf die OSM-Daten zurückgreifen, aber für MultiPolygone ist es ein großer Arbeitsaufwand.
Lösung als Karte
Eine mögliche Lösung könnte sein, dass man auf einer Internetkarte seinen Standort sucht und dann den zuständigen Wahlkreispolitiker angezeigt bekommt. Diese Methode funktioniert zuverlässig, denn Wahlkreise lassen sich kartografisch darstellen. Und jeder weiß, wo er wohnt / arbeitet / ist – falls nicht, dann kann der Browser auch den Standort des Anwendenden nutzen.
Man nehme also das Verzeichnis der zuständigen Abgeordneten und kombiniere diese in einem GIS-Programm mit den Geodaten der Wahlkreise (die Shape-Datei bekommt man bei den Landeswahlleitungen, außer in Rheinland-Pfalz und Thüringen). Heraus kommt eine fertige Karte, die auf jeder Webseite eingebunden werden kann.
PS: Hilfslisten und Tabellen (in Excel etc.) für die Verknüpfung von Wahlkreisen und Postleitzahlen existieren natürlich trotzdem. Man sollte damit vorsichtig sein, wie oben beschrieben.
Grafiken / Daten / Karten: © OpenStreetMap-Mitwirkende & © Bayerische Vermessungsverwaltung – www.geodaten.bayern.de & © Der Bundeswahlleiter, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2016, Wahlkreiskarte für die Wahl zum 19. Deutschen Bundestag Grundlage der Geoinformationen © Geobasis-DE / BKG (2016). Screenshot Webseite Deutscher Bundestag.
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